Lichtmaschine


(Tommy, 16.12.2009, 14:27:22)

Im Barkas wurden fünf unterschiedliche Lichtmaschinentypen eingesetzt:

• die “kleine” Gleichstromlichtmaschine 12V 220W
• die “große” Gleichstromlichtmaschine 12V 500W
• die 42-A-Drehstromlichtmaschine mit externem, mechanischem Regler
• die 42-A-Drehstromlichtmaschine mit angebautem, elektronischem Regler
• die 57-A-Drehstromlichtmaschine mit angebautem, elektronischem Regler (beim B1000-1 mit Viertaktmotor)

Hier eine Beschreibung, die zum größten Teil aus der Seite von http://wwww.Wartburgpeter.de stammt bzw auf dem dort veröffentlichten Material basiert; insbesondere stammen alle Abbildungen von dort. Vielen Dank für die freundliche Genehmigung.


  1. Gleichstromlichtmaschine 220 W


Die bei den frühen Modellen verwendeten Gleichstromlichtmaschinen (GLM) sind von den Drehstromlichtmaschinen (DLM) sofort durch ihre Bauform zu unterscheiden. GLM sind lang und dünn, DLM kurz und dick.

Es handelt sich bei der offiziell LMS 12/220 genannten Lichtmaschine um einen plusgeregelten Gleichstromgenerator mit einem externen kombinierten Strom-Spannungsregler mit Rückstromschalter. Hier das Schaltbild der Ladeanlage:
Ladeanlage GLM 220W

Wie alle GLM beginnt auch diese die Batterie erst bei erhöhter Drehzahl zu laden. Die Maximalleistung bei Höchststrom beträgt 27,5 A bei 3800/min Lichtmaschinendrehzahl; die Nennleistung 220 W bei 2600/min Lichtmaschinendrehzahl. Die LiMa-Drehzahl darf NICHT mit der Motordrehzahl verwechselt werden.

(weiterführende Info: http://www.wartburgpeter.de/te_lima4.htm)

 


  1. Gleichstromlichtmaschine 500 W


Die stärkere GLM der mit Zusatzheizung ausgerüsteten älteren B1000 entspricht im Prinzip der 220-W-Ausführung; allerdings ist sie deutlich größer und schwerer (11,7 kg).

 

  1. Drehstromlichtmaschine 42 A mit mechanischem Regler.


Das ist die erste Ausführung der DLM, die im Barkas eingesetzt wurde. Sie hat einen externen, mit einem Kabel mit der Lichtmaschine verbundenen Spannungsregler. Ein Stromregler ist bei einer DLM generell nicht nötig – ebensowenig ein Rückstromschalt – denn die Gleichrichterdioden sperren den Stromfluss von der Batterie zurück zur (stehenden) Lichtmaschine sowieso.
DLM 42A mit externem Regler

Die DLM mit mechanischen Regler ist eine mittelpunkterregte Drehstrom-Lichtmaschine. Das heißt, der Sternpunkt ( MP ) des Stators ist nach aussen zum Regler geführt und hat gegen Masse eine Spannung von der Hälfte der Bordspannung/Lichtmaschinenspannung. Diese Lichtmaschine wird also mit 7,2 V erregt.

DLM ext.R Rueck

Man erkennt an der Rückseite den herausgeführten MP-Anschluss (im Bild links vom Typenschild) und die Pertinaxabdeckung, durch die die beiden Steckanschlüsse für den Anschluss D- (LiMa Masseverbindung zum Regler) und DF (Feld – also Anschluss Erregerwicklung) herauskommen. Der Leistungsanschluss liegt auf dem M6-Schraubanschluss D+


Der Regler ist einstellbar, die Halteschraube der Kappe ist aber mit Lack plombiert.


ext. Regler DLM

Im Regler befindet sich außer dem eigentlichen Spannungsregler das Kontrollrelais, das die Ladekontrolleuchte abschaltet, sobald die LiMa arbeitet.

Wie häufig bei DLM, dient auch bei dieser Ladeanlage die Ladekontrollampe (manchmal völlig falsch als „Zündkontrolle“ bezeichnet) nicht nur als Kontrollleuchte, sondern sie ist nötig für die Vorerregung der Lima: Nach dem Einschalten der Zündung fließt durch sie (und weitere Bauteile) hindurch Strom durch den Rotor der Lichtmaschine, was die Voraussetzung dafür ist, dass die Lima nach dem Start des Motors ihre Arbeit aufnehmen kann. (weiterführende Info: http://www.wartburgpeter.de/te_lima1.htm)


  1. Drehstromlichtmaschine 42 A mit elekronischem Regler



Diese sieht auf den ersten Blick ähnlich aus wie die ältere Ausführung mit separatem machanischem Regler. Allerding passt sie nicht in den gleichen Halter. Beim Umbau muss also der Halter mit umgebaut werden.


Sie scheint sich zunächst nur dadurch zu unterscheiden, dass hinten der elektronische Regler auf die Anschlüsse D- und DF aufgesteckt ist – er scheint lediglich an der Stelle zu sitzen, wo bei der älteren DLM die Pertinaxabdeckung sitzt, die den Schleifkohlenhalter abdeckt. Ein einzeln aus dem Regler kommendes Kabelstückchen mit Flachstecker ist am Steckanschluss D+ angesteckt und versorgt den Regler mit der Lichtmaschinenausgangsspannung.

DLM Anbaureg Rueck

Es gibt den elektronischen Anbauregler in unterschiedlichen Ausführungen, die untereinander austauschbar und funktionsgleich sind. Am häufigsten findet man die neueste Ausführung DLR-2 vor:

Anbauregler DLR2

Auch hier ist wird die Ladekontrolleuchte benutzt, um nach dem Einschalten der Zündung Spannung zur Erregerwicklung des Rotors zu führen, was für die nötige Vorerregung der Lima erforderlich ist.



Die DLM mit elektronischem Regler ist also keine Mittelpunkt- sondern eine außenleitererregte DLM. Sie besitzt deshalb eine kleine, auf die Diodenplatte aufmontierte Zusatzleiterplatte, auf der die zusätzlichen Erregerdioden sitzen.

zusatzdioden

Diese Lichtmaschine wird mit der Vollen Bordspannung erregt; es fließen also die vollen (max) 14,4 V durch den Rotor. Der Widerstand des Rotos beträgt 3,2 Ohm - der Rotor ist trotz völlig gleichen Aussehense KEINESFALLS mit dem der alten DLM austauschbar. DENN: bei der alten Ausführung – mit externem, mechanischem Regler – fließt nur die HALBE Bordspannung als Erregerspannung durch den Rotor. Dieser hat daher nur einen Widerstand von 1,5 Ohm. Die unterschiedlichen Rotoren sind, neben der zusätzlichen Erregerdiodenplatte, der Grund, warum man KEINESFALLS den elektronischen Anbauregler auf die Lichtmaschine der alten Ausführung montieren sollte: Zunächst würde durch den zu geringen Rotorwiderstand ein viel zu hoher Reglerstrom fließen, der den Leistungstransitstor im Regler zerstört. Außerdem würde durch die faktisch doppelt hohe Regelspannung die Ausgangsspanung am Anschluss D+ bis auf theoretisch 28,8 V ansteigen, alle Glühlampen brennen durch und die Batterie kocht … (weiterführende Info: http://www.wartburgpeter.de/te_lima2.htm)


  1. Drehstromlichtmaschine 57 A mit elektronischem Regler



Diese Lima wurde am B1000-1 verwendet (ebenfalls am Trabant 1.1 und Wartburg 1.3 – also faktisch an allen VW-Viertakt-IFAs). Sie ist im Prinzip genauso aufgebaut wie die 42-A-Lima; allerdings ist der Rotor ein anderer:



Die 57-A-Lima passt nicht an den Halter der 42-A-Lima. Das lässt sich aber umbauen – wenn man einfach das vordere Lagerschild der 42A-“Zweitakt“-Lima an die restliche 57-A-Lima montiert. - Dabei ist es nach Angaben von ZWF-“Betriebselektriker“ Andreas (von dem auch die meisten der Abbildungen in diesem Kapitel stammen) dringend zu empfehlen, einen Kondensator mit 2,5 Mikrofarad auf den Anschluss D+ zu schalten, um die Spannungsspitzen zu glätten. Ob der Umbau generell zu empfehlen ist, ist fraglich. Die 57A-Lima zieht schon im Leerlauf ca 1 kW Leistung – da geht die Motordrehzahl arg in die Knie, wenn viele Verbraucher zugeschaltet werden oder die Batterie sehr leer war. Zudem leidet die 57A-Lima häufig am Problem der spürbar schwankenden Ladespannung.

(Tommy – Quellen u.a.: www.wartburgpeter.de; Zentrales Wartburg-Forum www.w311.info)