Hubdach - Campingdach

Für den Umbau zum Camper ist der Einbau eines Hubdachs eine feine Sache: man hat dann nicht nur Stehhöhe im Barkas, jedenfalls im ausschlaggebenden Teil; sondern auch eine gute Durchlüftung im Campingbetrieb, weil der Stoffbalg des Hubdachs (per Reißverschluss verschließbare) insektensichere Lüftungsöffnungen hat. – Ich habe ein Dach verwendet, das eigentlich für den alten VW-Bus (T2) gedacht war. Die Dachkontur war schon recht ähnlich, ich habe sie nur noch ein bisschen angepasst und gekürzt, ich wollte die Gesamthöhe so niedrig wie möglich haben (Garage); so liegt die Fahrzeuggesamthöhe noch unter 2 m.

Den Dachausschnitt mit der Stichsäge machen, das Blech ist sehr dick - wenn man’s mit Knabber oder Blechschere versucht, wird man entweder scheitern (ging mir auch so) oder das Blech ist dann so vernudelt und verbogen, dass man hinterher ewig ausrichten muss. Es empfiehlt sich aber, ruhig ein paar mehr Metallsägeblätter für die Stichsäge auf Vorrat zu kaufen – ich habe trotz Vorsicht drei Stück „verbraucht” für den einen Ausschnitt... Ich habe den aus Schichtholzplatten bestehenden Verstärkungsrahmen (der dem Dach beilag und der auch eine praktische Schablone zum Anzeichnen des Dachausschnitts abgibt) mit PU-Kleber (Würth klebt&dichtet, ich schwör auf das Zeug) von innen an die Dachhaut geklebt und zusätzlich mit einigen “Angst-Schrauben” fixiert. Hält bombig. Vorher natürlich mit der Stichsäge einen “Kerbe” reinsägen, wo die Dach-Schweißnaht ist, damit er drüber geht. Gut aushärten lassen, am nächsten Tag geht’s weiter.

Ein Problem beim Barkas mit seiner stark gekrümmten Dachlinie ist die Innenverkleidung. Ich hab sie aus Lochplatten gemacht. Es ist dabei am besten, wenn man erst eine komplette Platte in die Wölbung stülpt (man sollte mindestens zu zweit sein, das braucht Druck - und/oder geeignete Spann-Hilfsmittel wie Wagenheber, Kanthözer zum Einspreizen etc. benutzen), am Innenrahmen und an den Dachholmen verklebt und verschraubt - und erst dann die Öffnung reinschneidet. Gibt eine schönere Rundung. Vorher Isolierplatten (halbharte PU-Platten, kein Styropor, das zerbröselt mit der Zeit) von innen ans Blech kleben ist eine gute Idee - wärmer bzw. bei Sonne kühler, außerdem leiser. Naja, der Rest ist dann pillepalle: Hubdachschale drauflegen, Kontur nochmal kontrollieren/nacharbeiten, Dach samt Scherengestell draufsetzen, Löcher anzeichnen, Bohren, Gestelle anschrauben (ich hab sie wiederum zusätzlich mit PU verklebt - dann gibts keine gelockerten Schrauben, Undichtigkeiten etc.) Dann Dach ausstellen - aber nicht ganz (Anschläge ins Scherengestell stecken). Stoffbalg runterziehen, dass er schön gespannt ist, ausrichten, antackern, überstehenden Stoff abschneiden. Wichtig ist sorgfältiges Abdichten: Dach noch etwas weiter schließen und in dieser Stellung blockieren. Von außen eine kleine PU-Wurst rundum zwischen den etwas nach innen gedrückten Stoffbalg und Dachhaut/Innenrahmenkante einpressen. Dach jetzt ganz aufgehen lassen, so dass Zug auf dem Stoff ist. Von innen den Stoff vorsichtig und gleichmäßig an die Kante andrücken, so dass das PU schön mit Stoff und Dachhaut/Kante verklebt. Erst jetzt Abdeckprofil/Leisten anbringen. Ich rate dringend zur Verwendung von PU-Kleber. Kein Silikonkautschuk - der ist (jedenfalls meist) essighärtend, greift das Blech an (rostet dann furchtbar, alles zergammelt) und klebt außerdem nicht wirklich, sondern haftet nur. Auch keine Acryl-Dichtmasse nehmen (höchstens für die Abdichtung des Stoffbalgs zur Dachkante hin); die ist zwar nicht aggressiv, klebt aber gar nicht richtig.

Mein Hubdach ist ein „kleines”, parallel nach oben fahrendes Hubdach, Ausschnitt 110×90 oder so. Jedenfalls ist es kein Schlaf-Ausstelldach, wie es oft an den VW T3 benutzt wurde. Diese großen Schlafdächer sind mehr Aufwand; da ist - wegen des großen Ausschnitts - ein Stahl-Verstärkungsrahmen fürs „Rest-Dach” erforderlich. Viel Arbeit. Und auf die zusätzlichen 2 Schlaflätze ist gepfiffen: als Ferienwohnung für vier Leute ist der Barkas in Wahrheit eh zu eng... (Tommy)